Palolem - ein Tag am Meer

Goa Beach

Der Neumond liegt mit dem Bauch nach unten am Himmel, die Wellen rauschen und Kerzen beleuchten meinen Tisch. Meine Füße stecken im Sand, der siebte Verkäufer versucht mir Laserspielzeug anzudrehen. Kerzenballons steigen in den Nachthimmel.

Das bestellte Kingfisherbier steht kühl auf dem Tisch und der von mir ausgesuchte Red Snapper, aus dem arabischen Meer zu meinen Füßen, dreht aufgespießt seine Runden auf dem Grill. Die Lemon Garlic Variante habe ich gewählt. Der Tag am Meer neigt sich dem Ende.

In der frühen Morgenluft, noch während des Sonnenaufgangs, praktizierte ich mein Yoga. Nimmermüde Ameisen beseitigten organischen Abfall, der Vögel Gezwitscher verkündete die Ankunft des neuen Tages und die Streifenhörnchen turnten in den Bäumen.

Ein herrlich frischer Obstsalat mit tropischen Früchten folgte meinem Käseomlett, begleitet von einem frisch gepressten Orangensaft. Bewaffnet mit Badehose, Kleingeld und Handtuch ging es an den Strand. Mit dem gemieteten Kayak ließen sich hervorragend die Nachbarstrände und -Buchten erkunden. Jemand hat die Strände aus dem Tuikatalog geschnitten, sie an die Küste geklebt und ihnen Leben eingehaucht. Palmen ragen über den Sandstrand, sanfte Wellen wohlig warmen Wassers branden an. Restaurants und bunte Unterkunftshütten säumen die sichelförmige Bucht.

Delfine lenkten meinen Blick von der Küste auf das Meer. Immer wieder. Im Gleichtakt eine Mutter mit ihrem Jungen. Auftauchend, Luft atmend und dann wieder verschwindend. In der Gruppe spielend, die Köpfe im Getümmel aus dem Wasser ragend oder springend beim Jagen. Bis auf weniger Meter kam ich an sie heran, konnte ihr Atmen hören, ihre Eleganz und Anmut bewundern.

Die verbrauchte Energie von zwei Stunden paddeln war, im beschatteten Sitzsack des Strandrestaurants lümmelnd, schnell bei einem Mango Lassi und Champignon Massala wieder aufgefüllt. Wobei, schnell ist hier ein selten gebrauchtes, selten ausgeführtes Wort.

Von den Wellen ließ ich mich ein paar mal an den Strand werfen. Dem Bad im Meer folgte das Bad in der Sonne, darauf der kurze Rückzug zu meiner Unterkunft auf einem Hügel über der Bucht. Das Salz des Meerwassers war schnell unter der Freiluftdusche von der Haut gespült. Die Wahl, zwischen Hängematte, Sitzschaukel und Liege gewann letztere. Schließlich verzog ich mich noch ein Stündchen unter den Baldachin über meinem Bett, schmökernd in Roger Willhelmsens Enden der Welt.

Der Weg zurück zum Strand war eine einfache Entscheidung, die Wahl des Restaurants eine schwierige. Doch nun, da mir der Red Snapper aufgetischt wird, begleitet von Reis, Folienkartoffeln und Salat, bin ich mit meiner Entscheidung zufrieden. Zwei Fackel Jongleure führen Kunststücke auf, jemand verballert von Silvester übrig gebliebene Raketen und ich ziehe weiter. Drüben spielt live Musik.

03.01.2017