Dhaulagiri Circuit - Teil 2 - 12

Dhaulagiri Circuit - Teil 2

Tag 12 Trekking vom Dhaulagiri Base Camp zum Hidden Valley // Fr. 28.10.2011
Starthöhe: 4800m | Aufstieg: 780m | Abstieg: 430m | höchster Punkt: 5360m | Camping: 5140m

 

Dank zwei Daunenschlafsäcken und zwei Isomatten war die Nacht erträglich. Furchtbar kalt ist es ist es hier oben. Noch dazu müssen wir heute früh raus, morgens ist das Wetter am Pass meist besser, unser Führer ist eh schon ganz nervös. Schlotternd packen wir unsere Sachen zusammen, einige Gruppen sind schon an uns vorbei gezogen. Mir fällt auf, wie viel Zeug wir dabei haben, alles nur damit wir zwei Touristen um einen Berg laufen können.

Zerklüftetes, gerölliges Gelände macht uns zunächst zu schaffen, dann verlassen wir den Gletscher und wechseln auf eine Seitenmoräne. Die Moräne hat Dimensionen wie Voralpenberge bei uns, unglaublich. Unser Guide schlägt heute ein sattes Tempo an, noch dazu lässt er es sich nicht ausreden, meinen Rucksack abzunehmen. Da ich nicht besonders stur bin überlasse ich ihm meinen Rucksack und jage ihn im Gegenzug in viel zu schnellen Tempo hinterher.

Wir überholen die Summit-Club Gruppe. Eine Stunde Vorsprung haben wir aufgeholt. Erste Teilnehmer der Gruppe kämpfen mit ernsten Höhenproblemen, schleppen sich mit Kopfweh, Unwohlsein und geschwächt den Berg hoch. Ihr Österreichischer Guide spaziert mit einem Rosa Sonnenschirm durch die Berge, sehr relaxt der Kollege.

Einmal steilt es sich noch auf, doch oben wehen Fahnen und stehen Leute. Endspurt auf den French Pass. Pässe sind immer etwas besonderes, sie markieren das Ende einer Etappe und erlauben einen den Einblick in eine neue Welt. Mühsam ist es hoch zu kommen, doch ein Ausblick wie er sich am French Pass bietet entschädigt für alle Mühen der Welt. Die uns bekannten Berge zeigen neue Gesichter,  vor uns öffnet sich ein wunderschönes Hochtal das wiederum von uns unbekannten Schneegiganten umringt ist. Ein Wahnsinn! Noch dazu ist der Pass die Schlüsseletappe der Tour, 5350m gilt es zu überwinden, die Luft ist dünn.

Entsprechend gibt es oben ein großes Hallo. Wir haben bestes Wetter, völlig überfordert sind wir nun: Sollen wir die Landschaft genießen, mit unseren Leuten und den anderen Trekkern feiern oder so viel es geht auf Bildern festhalten?  Wir geben unser bestes um allen drei Punkten gerecht zu werden. Hat man hier Pech mit den Bedingungen, so wühlt man sich durch hüfthohen Neuschnee. Wir haben perfekte Wegverhältnisse und einen relativ ruhigen Tag erwischt. Welch Glück.

Lange genießen wir, doch dann müssen wir weiter. Durch Schnee geht es hinunter in das Hidden Valley. Matthias und ich wünschen uns Ski herbei, rennen dann die Schneefelder hinunter. Unsere Nepalesischen Begleiter haben mit dem Schnee mehr Schwierigkeiten. Nach einer Stunde geht es in eine steppenartige Hochebene über. Wir kommen gut voran und lassen unsere Gruppe heute deutlich hinter uns. Unser Guide kommt eine halbe Stunde nach uns an und sieht recht platt aus. Das schnelle Tempo von heute morgen hat sich an ihm gerächt, nicht nur jetzt sondern auch heute Nacht wird er Probleme haben.

Wir schlagen unser Lager im Hidden Valley auf, andere Gruppen ziehen noch weiter. Zugig ist die dünne Luft hier oben, dafür haben wir eine exklusive Landschaft. Am Nachmittag vertrete ich mir noch etwas die Beine, Verdauungs- und Ausscheidungspaziergang. Ein einsamer Bergsteiger kommt die Hänge des Tukuche herunter. Es stell sich heraus, dass er der einzige Teilnehmer einer Expedition ist. Der Deutsche hat sich in den Kopf gesetzt den knapp Siebentausend Meter hohen Berg zu besteigen. Eine Begleitung hat sich nicht ergeben. Heute haben sie das Camp 1 auf 5600m eingerichtet, schlafen aber zur Höhenanpassung im Basislager. Den Weg dort hinauf wird er die nächsten Wochen noch oft gehen, unterstützt von seiner nepalesischen Mannschaft.
Schon zum Mittagessen sind wir im Camp. Kurz vorher gibt es noch ein Lunch Paket und natürlich folgt dem eine mittägliche Fressparty. Nachts bestellen wir nur zwei Gänge, Suppe und Pudding. Als man ungefragt noch Pfannkuchen vorbei bringt treten wir in Streik und lassen diese zurück gehen. An der Stelle hoffe ich, dass das Schreiben vom Essen nicht zu sehr nervt. Nahrungsaufnahme war aber durchaus ein sehr zentrales Thema unserer Unternehmung.